11. November 2024

Der Kater – Jeder hat seine eigenen Weisheiten gegen Kopfweh und Übelkeit

 

Bier auf Wein, das lass sein – Wein auf Bier, das rat ich dir!

Jeder hat seinen eigenen Spruch, wenn es um die Frage der Verträglichkeit alkoholischer Getränke geht. Aber das Mysterium um das richtige Verhalten gegen einen Kater am nächsten Morgen wird dadurch nur noch verwirrender, denn jeder behauptet etwas anderes. Die Franzosen beispielsweise wissen:

Blanc sur rouge, rien ne bouge – rouge sur blanc, tout fout le camp.

Grob übersetzt bedeutet das: „Weiß auf Rot ist gesund für den Magen, während es bei der umgekehrten Reihenfolge zur Rebellion der Innereien kommt.“ Aber woher diese Sprüche kommen, oder auf welchen hochwichtigen Erkenntnissen, Erfahrungsberichten oder Forschungen sie beruhen weiß keiner. Heutzutage sagen sogar die meisten Wissenschaftler, dass eigentlich keiner dieser Sprüche wirklich haltbar ist. Sie sind mehr dafür da, das Gefühl zu haben, überhaupt etwas richtig zu machen. Und wenn der Kater am nächsten Morgen doch auftritt, dann kann man es immer noch auf die konsumierte Menge schieben.

 Kater Frau Hangover WeinHans-Joachim Pieper, Professor für Gärungstechnologie an der Universität in Stuttgart Hohenheim, hält solche Weisheiten für totalen Quatsch. Er selbst bezeichnet sich als den einzigen verbeamteten Berufsalkoholiker des Landes Baden-Württemberg, aber an Regeln, was oder in welcher Reihenfolge zu trinken ist, hält er sich nicht. Auch die oberste aller Regeln, nämlich auf gar keinen Fall durcheinander trinken, ist in seinen Augen eigentlich unnötig. Grundsätzlich kann man soviel verschiedene Alkoholsorten durcheinander trinken, wie man möchte, natürlich immer vorausgesetzt, dass die Gesamtmenge im Rahmen bleibt. Dagegen hält er sich an eine andere Regel, die er für wissenschaftlich erklärbar halt.

Je reiner der Alkohol, desto besser.

Für das Wohlbefinden des Trinkers sind also klare Spirituosen, wie Doppelkorn oder Wodka am besten, da diese am wenigsten zusätzliche „Fuselstoffe“ enthalten. Diese sind beispielsweise in Whiskey, Cognac oder billigen Rotweinen stark vertreten.

Aber was man dann doch mal einen Kater nach dem gemütlichen Abend, oder der „Weinprobe“ hat? Auch hier gibt es so viele Ratschläge, wie Sand am Meer. 

Das erste und einfachste Mittel gegen den Kater wurde schon durch unzählige Lebenserfahrungen bestätigt und kann wissenschaftlich einwandfrei bewiesen werden:

Einfach weniger trinken.

Das hilft nicht nur gegen den Kater am nächsten morgen, sondern ist auch gesünder. Denn Alkohol macht in großen Mengen dick, blöd, krank und tot.

Allerdings kann man auch ziemlich sicher sagen, dass derjenige, der einen Kater hat, einfach zu wenig getrunken hat. Zu wenig Wasser. Alkohol entwässert den Körper. Wer kennt das nicht? Man trinkt zwei Bier, muss aber dreimal auf die Toilette. Durch den Abbauprozess des Körpers geht viel Wasser verloren. Dieses fehlende Wasser hohlt sich der Körper dann nachts beispielsweise aus dem Gehirn, dass dadurch unter Kopfweh zusammenschrumpft. Wenn man also den Kater am nächsten morgen vermeiden will, dann sollte man einfach bevor man ins Bett geht, noch einen Liter Wasser trinken. Oder noch besser, zu jedem Glas Wein, und zu jedem Bierchen ein Glas Wasser mittrinken.

Auf ein letztes Mysterium zum Thema Kater möchte ich noch eingehen. Das Konterbier. Manche schwören darauf, viele finden es absolut widerlich und können dieser Idee gar nichts abgewinnen. Aber was sagen die Wissenschaftler dazu? Die schon vorher erwähnten Fuselstoffe in Form von Methylalkoholen sind ein ganz entscheidende Mitspieler beim Kater. Je größer der Methanolabbau ist, desto stärker ist das Leiden am nächsten morgen. Eins hilft tatsächlich dagegen: Das Nachschütten. Man besänftigt den Kater mit Alkohol. Durch eine neue Dosis Gift am Morgen wird nämlich den Methanolabbau verlangsamt, wodurch das Leiden um einiges erträglicher, aber eben viel länger ist. Ganz außer Frage steht natürlich, dass dieses Mittel auf Dauer eher suboptimal ist. Denn jeder kennt ja auch das gute, das der Kater mit sich bringt. Man hat einfach keine Lust mehr auf Alkohol. Der Körper schützt uns ganz bewusst davor, sofort weiter zu trinken, das verlängert das Leben. Und statt dem Konterbier, greift man morgens lieber zu den Essiggurken. Noch nie haben sie so gut geschmeckt, wie nach der durchzechten Nacht.