Geschichte und Bedeutung
Der Dornfelder gehört zu den jüngsten Traubensorten überhaupt. Er wurde erst in den 50er Jahren gezüchtet und hat seit dem einen erstaunlichen Siegeszug in der Bundesrepublik hingelegt.
Die Wurzeln des Dornfelders liegen in Württemberg, um genauer zu sein in dem kleinen Ort Weinsberg. Dort gab es eine Weinbauschule, deren Gründung auf den Weinbaufachmann Imanuel Dornfeld zurückzuführen ist. An dieser Schule wurde der Dornfelder im Jahr 1955 von August Herold gezüchtet. Durch eine Kreuzung aus der Heroldrebe (Portugieser x Limberger) und dem Helfensteiner (Frühburgunder x Trollinger) entstand eine Rebsorte, die heute als die erfolgreichste deutsche Neuzüchtung gilt.
Bis sich diese neue Traube allerdings in der Weinwelt etablieren konnte, dauerte es noch ein paar Jährchen. So wurde der Dornfelder anfangs nur zum Verschnitt genutzt, um hellen Rotweinen eine tiefere Farbe zu verleihen („Deckrotwein“). Aber irgendwann begannen die Winzer in Deutschland das Potential des Dornfelder zu entdecken.
Mitte der 70er Jahre gab es gerade einmal 100 Hektar Dornfelder-Rebfläche. Heute sind es über 8.200 Hektar, die über ganz Deutschland verteilt sind. Das macht etwa 8% der deutschen Gesamtrebfläche aus. Somit ist der Dornfelder heute, nach dem Spätburgunder, die zweithäufigste Rotweinrebe in Deutschland.
Vor allem in der Pfalz und in Rheinhessen hat sich der Dornfelder seinen Status erkämpft. Dort sind jeweils etwa 3.000 Hektar Fläche mit seinen Reben bestockt. Heute muss man sagen, dass die eigentlich erst 60 Jahre alte Rebsorte inzwischen zu einem deutschen Klassiker geworden ist, der den Weinbau in der Bundesrepublik entscheidend prägt.
Geschmacksprofil eines Dornfelder
Gute Weine aus der Dornfelder-Traube sind durch einen fruchtigen Geschmack, eine gemäßigte Säureausprägung und die schon erwähnte intensive Rotfärbung eindeutig zu charakterisieren.
Es gibt grundsätzlich zwei verschiedene Arten, Dornfelder-Weine auszubauen.
In der einen Variante werden vor allem die Fruchtnoten betont. So sind Aromen von Sauerkirschen, Brombeeren oder Holunder häufig anzutreffen. Diese Weine werden auch recht jung auf den Markt gebracht.
Es gibt aber auch viele Winzer, die mehr auf die Betonung der Gerbstoffe und auf die Struktur des Weines legen. So kann Dornfelder auch im Holzfass, sowohl im kleinen, als auch im großen, ausgebaut werden, wodurch die Fruchtaromen eher zurück gehen. Die meisten guten Weine sind gehaltvoll, geschmeidig und harmonisch. Aber eines haben alle Weine gemeinsam: Sie sind tiefrot.
Selten finden sich Rosé- oder Schaumweine aus Dornfelder.
Speiseempfehlungen
Wie alle anderen kräftigen Rotweine, würde ich den Dornfelder eher in die kühleren Jahreszeiten reichen, insbesondere, wenn sie im Holzfass ausgebaut wurden. Dann passen sie auch zu richtig kräftigem Braten, Wildgerichten oder sogar Käse. Die leichter ausgebauten Varianten können aufgrund ihrere Fruchtigkeit auch im Sommer, etwas gekühlt, großen Trinkspaß bereiten.